Warner Bros. musste in seinem jüngsten Finanzbericht für das erste Quartal 2024 einen Rückschlag im Spielebereich einräumen. Der hoch angepriesene Titel „Suicide Squad: Kill the Justice League“ blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück und verursachte einen Umsatzverlust von 200 Millionen US-Dollar in der Spieleabteilung.
Verglichen mit den starken Verkaufszahlen des erfolgreichen Singleplayer-Magierspiels im Jahr 2023, verzeichnete Warner Bros. Discovery laut Bericht einen erheblichen Umsatzrückgang im Bereich Games. „Suicide Squad: Kill the Justice League“ generierte trotz eines Ingame-Shops mit Mikrotransaktionen und DLC zur Umsatzsteigerung nach der Veröffentlichung „deutlich geringere Einnahmen“ als das erwähnte Spiel. Dies deutet darauf hin, dass die Spieler das Spiel nicht lange genug spielten, um Geld für Zusatzinhalte auszugeben.
Laut Gunnar Wiedenfels, Chief Financial Officer von Warner Bros. Discovery, führte die schlechte Performance von „Suicide Squad: Kill the Justice League“ in puncto Umsatz und wiederkehrenden Einnahmen zu einem Verlust von 200 Millionen US-Dollar. „Der Umsatzrückgang von über 400 Millionen US-Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal ist vor allem auf den harten Vergleich im Spielebereich zurückzuführen“, erklärte er. „Zum einen hatten wir im Vorjahr mit Hogwarts Legacy einen riesigen Erfolg, zum anderen war die Veröffentlichung von Suicide Squad enttäuschend. Dies führte zu einer Wertminderung, die sich im ersten Quartal mit 200 Millionen US-Dollar negativ auf das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) auswirkte.“
Man könnte meinen, die Lehre aus dem Erfolg des erfolgreichen Singleplayer-Action-Adventures und dem Misserfolg des „Always-Online“-Live-Service-Shooters liege auf der Hand: mehr vom ersteren, weniger vom letzteren. Überraschenderweise kündigte J.B. Perrette, Chef der WBD-Spieleabteilung, laut Gamespot auf einer Veranstaltung von Morgan Stanley an, dass das Unternehmen stärker in „Always-Online“-Live-Service-Titel investieren wolle, anstatt in „Einweg-Konsolenspiele“. Perrette räumte zwar den Erfolg aktueller Singleplayer-Titel des Unternehmens ein, betonte aber, dass deren Erfolg nicht garantiert sei. Investitionen in Live-Service-, Free-to-Play- und Mobile-Games seien hingegen ein Weg, in einem unbeständigen Markt zu bestehen.
Zwar ist der finanzielle Erfolg selbst bei gut aufgenommenen Singleplayer-Spielen nicht garantiert, wie zuletzt das Beispiel „Immortals of Aveum“ zeigte. Scheitern Live-Service-Spiele jedoch, kann dies gravierende Folgen haben. Publisher und Entwickler müssen dann oft noch Monate oder gar Jahre in zusätzliche Inhalte investieren, selbst wenn das Spiel kein Geld mehr einbringt. Alternativ kann der Stecker frühzeitig gezogen werden, wie kürzlich im Falle von „Redfall“ des Entwicklers Arkane Austin. Spieler, die für zusätzliche Inhalte bezahlt haben, bleiben dann frustriert zurück. Ist ein Spiel zudem auf eine ständige Online-Verbindung angewiesen, wie es bei „Suicide Squad: Kill the Justice League“ aktuell der Fall ist, würde ein Einstellung der Unterstützung das Spiel komplett unspielbar machen.
Unabhängig davon plant „Suicide Squad: Kill the Justice League“ mindestens vier Saisons mit Inhalten im ersten Jahr. Die erste Saison brachte bereits den Joker aus einem alternativen Universum als ersten spielbaren Charakter nach der Veröffentlichung. Ob die Zukunft weiterer Inhalte angesichts der anfänglichen Leistungsschwäche gesichert ist, bleibt abzuwarten.