Titan Forge Games und Hi-Rez Studios haben mit Smite 2 den lang erwarteten Nachfolger ihres beliebten MOBA-Hits Smite angekündigt. Smite 2 befindet sich aktuell in der Alpha-Phase und soll im Laufe des Jahres 2025 auf PC, PlayStation 5, Xbox Series X/S und dem Steam Deck erscheinen. Die Entwickler setzen auf die bewährte Formel des Originals, während sie durch den Einsatz der Unreal Engine 5 einen frischen, modernen Anstrich verpassen. Der Titel verspricht, das Beste aus dem ersten Teil mitzunehmen und gleichzeitig tiefgreifende Änderungen in Grafik, Gameplay und Features zu bieten. Die Erwartungen sind groß – aber wie sieht die Realität in dieser frühen Testphase aus?
Grafik und Performance – Ein göttlicher Augenschmaus
Eines der auffälligsten Merkmale von Smite 2 ist die visuelle Überarbeitung. Die Unreal Engine 5 verleiht dem Spiel eine beeindruckende Detailtiefe, die man in jedem Aspekt des Spiels spüren kann. Von den überarbeiteten Charaktermodellen bis hin zu den dynamischeren Animationen – die Götter sehen lebendiger und kraftvoller aus als je zuvor. Besonders beeindruckend sind die flüssigen Bewegungen und die verbesserten Effekte von Fähigkeiten.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wirkt Smite 2 nicht nur moderner, sondern auch klarer und aufgeräumter. Die visuelle Lesbarkeit wurde deutlich verbessert, sodass Spieler selbst in den hektischsten Kämpfen den Überblick behalten können. Das ist vor allem bei einem MOBA entscheidend, wo jeder Augenblick zählt. Allerdings ist die Performance in dieser frühen Phase noch nicht perfekt. Einige Spieler berichten von gelegentlichen Rucklern und Bugs, die vor allem auf fehlende Optimierungen zurückzuführen sind. Diese Probleme sollten jedoch bis zum endgültigen Release behoben sein.
Gameplay – Altbekanntes mit frischem Wind
Smite 2 baut auf dem bewährten Gameplay des Originals auf, bleibt seiner Wurzeln als Third-Person-MOBA treu, fügt aber einige neue Elemente hinzu, die das Spiel frischer und moderner gestalten. Die klassische Dreispur-Karte in „Conquest“ ist zurück, ebenso wie die bekannten Rollen der Götter – vom mächtigen Tank bis hin zum flinken Assassinen. Doch trotz dieser vertrauten Struktur fühlt sich Smite 2 flüssiger und dynamischer an. Die Steuerung reagiert schneller, und die Götter haben eine gewisse „Schwere“, die den Kämpfen eine taktische Tiefe verleiht, ohne dass das Gameplay träge wirkt.
Eine der größten Änderungen, die mir sofort positiv aufgefallen ist, ist das neue „Auto-Build“-System. Für Neulinge in der Welt der MOBAs ist dieses Feature eine willkommene Unterstützung. Das Spiel übernimmt auf Wunsch den Kauf und die Aufrüstung von Items automatisch, sodass sich Spieler voll und ganz auf den Kampf konzentrieren können. Auch erfahrene Spieler können davon profitieren, da das System jederzeit abgeschaltet werden kann, um tiefer in die Item-Optimierung einzutauchen. Diese Balance aus Zugänglichkeit und Tiefe ist es, die Smite 2 besonders macht.
Neue Götter und alte Bekannte – Der Pantheon wächst
Die Götter sind das Herzstück von Smite, und auch in Smite 2 spielen sie die Hauptrolle. Derzeit sind in der Alpha-Version 25 Götter spielbar, darunter altbekannte Favoriten wie Anubis, Bacchus und Loki. Diese Figuren wurden nicht nur visuell überarbeitet, sondern auch in ihrer Spielmechanik leicht angepasst, was ihnen ein frisches Gefühl verleiht, ohne ihre Essenz zu verlieren. Besonders auffällig sind die neuen Fähigkeiten-Animationen, die nicht nur optisch ansprechend sind, sondern auch dazu beitragen, dass sich jede Fähigkeit wuchtiger und wirkungsvoller anfühlt.
Neben den alten Göttern hat Smite 2 auch zwei neue Charaktere in die Arena geschickt: Hecate, die Göttin der Magie, und Mordred, eine beeindruckende Ergänzung, die mit ihren einzigartigen Fähigkeiten für frischen Wind sorgt. Diese Neuzugänge machen deutlich, dass die Entwickler daran arbeiten, das Pantheon zu erweitern und dabei sowohl den Spielspaß als auch die strategische Tiefe im Auge zu behalten. Besonders Mordreds übermächtige Präsenz in der Alpha zeigt jedoch, dass die Balance der neuen Götter noch nicht ganz ausgereift ist, was aber zu erwarten ist und sicherlich noch vor dem offiziellen Release optimiert wird.
Die neue Balance – Fluch oder Segen?
Wie in jeder Alpha-Version gibt es auch in Smite 2 noch einige Baustellen, besonders wenn es um die Balance geht. Viele Veteranen des ersten Spiels werden bemerken, dass sich die Rollen und Fähigkeiten der Götter verändert haben, was das Gameplay in eine neue Richtung lenkt. Während früher klar definierte Rollen wie Tank, Magier oder Assassine vorherrschten, verwischt Smite 2 diese Grenzen ein wenig. Götter, die früher in bestimmten Rollen fest verankert waren, können nun mit einer breiteren Palette an Items und Fähigkeiten ausgestattet werden. Diese Flexibilität eröffnet zwar neue strategische Möglichkeiten, führt aber auch zu einer gewissen Verwirrung, besonders bei kompetitiven Spielern, die klare Rollenverteilungen gewohnt sind.
Ein Beispiel dafür ist Loki, dessen Intelligenz-Skalierung entfernt wurde, was bei einigen Spielern Unmut ausgelöst hat. Dies zeigt, dass die Balance noch nicht vollständig ausgereift ist und sich die Entwickler auf das Feedback der Community verlassen, um die Feinabstimmung voranzutreiben. Trotzdem ist es spannend zu sehen, wie Smite 2 versucht, altbewährte Mechaniken aufzubrechen und neue Wege zu beschreiten, auch wenn diese Veränderungen nicht bei allen gut ankommen.
Neuer Solo-Ranked-Modus – Ein Schritt in die richtige Richtung
Eine der spannendsten Neuerungen in Smite 2 ist die Einführung eines Solo-Ranked-Modus. Dies ist eine echte Bereicherung für Spieler, die es bevorzugen, alleine zu spielen und dabei unabhängig von einem festen Team ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In Smite 1 war es oft schwierig, in den kompetitiven Modi Fuß zu fassen, wenn man nicht in einer eingespielten Gruppe unterwegs war. Die Einführung eines Solo-Ranked-Modus in Smite 2 löst dieses Problem und bietet eine fairere und weniger stressige Alternative für Solo-Spieler.
Besonders positiv ist, dass Spieler im Solo-Ranked-Modus nicht mehr auf Teamdynamiken angewiesen sind, die sie nicht beeinflussen können. Stattdessen haben sie die volle Kontrolle über ihren eigenen Fortschritt. Dies ist ein Schritt, der das Spiel für eine größere Zielgruppe zugänglicher macht und zeigt, dass Hi-Rez Studios auf das Feedback der Community hört. Natürlich wird es weiterhin Team-basierte Modi geben, aber die Möglichkeit, unabhängig von einer Gruppe zu spielen, ohne dabei benachteiligt zu sein, wird sicherlich vielen Spielern gefallen.
Der Verzicht auf den In-Game-Chat – Eine Überraschend positive Veränderung
Eine unerwartete, aber äußerst willkommene Veränderung in Smite 2 ist die Entfernung der In-Game-Chat-Funktion. In vielen kompetitiven Online-Spielen kann der Chat oft zu einem Ort toxischen Verhaltens werden, was das Spielerlebnis negativ beeinflusst. Hi-Rez Studios hat dieses Problem erkannt und beschlossen, den Chat in Smite 2 zu streichen. Dies könnte auf den ersten Blick wie ein ungewöhnlicher Schritt wirken, doch die Reaktionen der Community zeigen, dass viele Spieler diese Entscheidung positiv bewerten.
Der Wegfall des Chats schafft eine ruhigere, konzentriertere Atmosphäre, in der sich die Spieler mehr auf das Spiel selbst als auf potenziell beleidigende Kommentare konzentrieren können. Während einige vielleicht die Möglichkeit vermissen, mit ihren Mitspielern zu kommunizieren, bieten die Ping- und Markierungssysteme weiterhin genug Optionen, um strategische Anweisungen zu geben. Die Entfernung des Chats könnte zudem langfristig dabei helfen, die allgemeine Stimmung in der Community zu verbessern, was besonders für neue Spieler von Vorteil ist. In einem Genre, das für seine oft raue Spielerkultur berüchtigt ist, ist dies eine mutige und erfrischende Entscheidung.
Performance-Herausforderungen und Optimierungspotenzial
Trotz all der positiven Aspekte gibt es in der aktuellen Alpha-Phase von Smite 2 noch einige technische Stolpersteine, die die Spielerfahrung trüben können. Vor allem Performance-Probleme, die auf die noch nicht vollständig optimierte Unreal Engine 5 zurückzuführen sind, sorgen hin und wieder für Frust. Einige Spieler berichten von Rucklern, besonders in den ersten Minuten eines Matches, sowie von vereinzelten Bugs, die das Spielerlebnis beeinträchtigen. Diese Probleme sind typisch für eine Alpha-Version, aber sie verdeutlichen auch, dass das Spiel noch einige Feinabstimmungen benötigt, bevor es für den endgültigen Release bereit ist.
Dennoch läuft Smite 2 auf modernen PCs recht gut, wenn man kleinere Einbrüche bei der Bildrate außer Acht lässt. Die Grafik ist beeindruckend und trägt stark zur Atmosphäre bei, aber sie fordert auch ihren Tribut an die Hardware. Gerade für weniger leistungsstarke Systeme wird es spannend zu sehen sein, wie Hi-Rez Studios diese Herausforderungen bis zum Release bewältigen wird. Optimierungen werden sicherlich kommen, doch bis dahin bleibt die Performance ein zweischneidiges Schwert, das für manche Spieler das Vergnügen trüben könnte.
Zukunftspotenzial – Smite 2 und die Frage der Langzeitmotivation
Trotz der noch vorhandenen technischen Probleme und der Balance-Herausforderungen ist das Potenzial von Smite 2 deutlich spürbar. Hi-Rez Studios hat es geschafft, ein solides Fundament zu schaffen, das sowohl alteingesessene Fans als auch neue Spieler anspricht. Die Einführung neuer Götter, die visuelle Überarbeitung und die spielerische Flexibilität sorgen dafür, dass sich das Spiel frisch anfühlt, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Die Entwickler haben klar gemacht, dass sie weiterhin an Smite 1 festhalten werden, während Smite 2 seine eigene Identität entwickelt. Diese parallele Existenz beider Spiele könnte dafür sorgen, dass Smite 2 nicht nur eine Fortsetzung ist, sondern einen neuen Meilenstein im MOBA-Genre setzt.
Die große Frage bleibt jedoch, wie Smite 2 langfristig neue Spieler gewinnen und halten kann. Veteranen mögen die Neuerungen schätzen, doch das Fehlen von klaren Tutorials und die steile Lernkurve könnten für Einsteiger abschreckend wirken. Es wird spannend zu sehen sein, wie Hi-Rez diese Herausforderung meistert und ob sie es schaffen, die Balance zwischen Zugänglichkeit und Tiefgang zu finden. Wenn das gelingt, könnte Smite 2 das nächste große Kapitel in der Geschichte der Multiplayer-Online-Battle-Arenen aufschlagen.