Dead Man’s Diary, ein postapokalyptisches Survival-Spiel entwickelt vom renommierten Team hinter XDev Studios. Die Veröffentlichung der PC Version liegt bereits ein Jahr zurück. Mein Kollege Pascal hatte damals das Vergnügen, die PC-Version des Spiels zu testen. Ich darf mir für euch nun auch mal die Xbox Version anschauen, welche am 12.07.2023 erschienen ist.
Freundlicherweise wurde uns ein Key zum testen zur Verfügung gestellt, welcher aber keinerlei Einfluss auf unsere ehrliche Meinung hat.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie Zeitlosigkeit des Atomkriegs
Die Vorstellung einer durch einen Atomkrieg verwüsteten Welt ist ein erzählerisches Motiv, das über die Jahre hinweg oft Verwendung fand. Man denke nur an die Arcade-Spiele der 1980er Jahre wie Missile Command, in denen die Menschheit vor atomaren Angriffen gerettet wurde, oder an die Fallout-Reihe, die sich der Nachwirkungen eines nuklearen Anschlags widmet.
Hier findet sich Dead Man’s Diary in guter Gesellschaft. Es präsentiert eine postnukleare Welt, aus deren vermeintlicher Bunkersicherheit du gezwungen wurdest, in einer brutalen Umgebung ums Überleben zu kämpfen. Es ist definitiv kein Spiel für die zartbesaiteten oder hoffnungslosen Spieler. Doch für Survival-Liebhaber bietet es viel zu schätzen.
Intrigen, Überleben und das Unbekannte Außerhalb
Die Story fokussiert sich auf einen Mann, der vor fünfzehn Jahren die Welt getäuscht und global atomare Anschläge initiiert hat, während die Weltbevölkerung mit anderen Problemen beschäftigt war. Als Spieler schlüpfst du in die Rolle eines Überlebenden, der über Jahre in einem Bunker ausharren musste, jedoch mit begrenzten Vorräten. Nun bist du das arme Geschöpf, das in der Außenwelt überleben muss.
Die Prämisse ist solide und es ist irgendwie unterhaltsam (auf eine seltsame Art und Weise), sich in einer postapokalyptischen Welt zu bewegen. Positiv ist, dass der Großteil der Erzählung und Anleitung vom Protagonisten über Voice-Over erfolgt, obwohl die Schreibqualität manchmal zu wünschen übrig lässt und sich manchmal fast künstlich, beinahe wie von einer KI erzeugt, anfühlt. Der Protagonist kommt als nicht gerade sympathisch daher, besonders wenn er versucht, Witze zu machen oder zu jammern. Aber die Grundgeschichte und die verstreuten Notizen wecken die Neugierde auf die Geschehnisse. Das motiviert dich, weiter zu spielen.
Das Gameplay ist in der Egoperspektive angesiedelt und funktioniert hauptsächlich als Survival- und Exploration-Adventure. Du kannst dich bewegen, begrenzt rennen und einen kleinen Sprung vollführen. Zu Beginn bist du mit einer Taschenlampe ausgestattet, deren Batterien sich entladen. Nach Verlassen des Waldes landest du in einem industriellen Ödland. Du bist auf dich alleine gestellt, um zu überleben.
Nahrung, Wasser und Strahlungsschutz
Deine grundlegenden Bedürfnisse sind Nahrung und Wasser. Diese findest du in Kisten, die in den Gebieten verteilt sind, egal ob verschlossen oder unverschlossen. Zuerst musst du einen Geigerzähler finden, um jedes Objekt auf radioaktive Kontamination zu prüfen. Jedes Objekt muss entsprechend untersucht werden, was einige Spieler als etwas lästig empfinden könnten. Es gibt viele verschlossene Kisten, die du knacken musst – eine Mechanik, an die wir Spieler uns über die Jahre gewöhnt haben.
Ein omnipräsentes Element ist die Strahlung. Sie ist überall, sodass du regelmäßig Jodtabletten einnehmen musst, um nicht zu erkranken. Wenn du draußen im Regen bist, besteht die Gefahr starker Kontamination. Du musst also einen Unterschlupf finden und deine Ausflüge von einem Ort zum anderen sorgfältig planen. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, könntest du auch Fieber bekommen, für das du ebenfalls Medikamente benötigst. Überleben ist der Schlüssel in Dead Man’s Diary, und du wirst ständig plündern und deine handwerklichen Fähigkeiten einsetzen müssen.
Exploration und Limitation
Die Spielwelt ist semi-offen, aber sie ist tatsächlich voller unsichtbarer Wände. Du hast die Möglichkeit, einen Bereich wie ein Dorf oder eine Siedlung aufzubauen und Ressourcen für ein Feuer und ein Lager zu sammeln. Dabei solltest du Feinden, wie zum Beispiel einem herumstreunenden Bären, aus dem Weg gehen. Glücklicherweise sind die Speicherpunkte recht großzügig, und wenn du stirbst, fühlt es sich nicht wie eine schreckliche Strafe an.
Visuelle und Akustische Immersion
Grafisch gesehen, kann das Spiel, zumindest tagsüber, mit einigen anständigen Designs in den Gebäuden und dem wilden Verfall punkten. Die Beleuchtung ist beeindruckend, und gelegentlich kann Dead Man’s Diary recht attraktiv aussehen. Allerdings scheint es manchmal so, als würden die Assets ein wenig überstrapaziert, und du wünschst dir wahrscheinlich etwas Abwechslung in dem, was du betrachtest. Das gilt auch für den Sound – der Soundtrack hat einige schöne Momente der Spannung, und die Soundeffekte sind ziemlich unheimlich, aber die Sprachaufnahmen passen einfach nicht ganz zusammen.
Es ist die Geschichte und die Welt, die dich in Dead Man’s Diary weitermachen lassen, auch wenn die Dinge etwas vertraut werden. Aber dann gibt es Probleme mit dem Schreiben und der Eintönigkeit der Survival-Mechaniken.
Hier noch die Verbesserungen die an der Xbox Version im Vergleich zur PC Version vorgenommen wurden:
- Upgrade auf Unreal Engine 5
- Neues Beleuchtungssystem der Unreal Engine 5 (Lumen)
- Erweiterung der Hilfestellung im Spiel durch Hinweise in der Welt
- optionale dynamische Hilfe um im Spiel leichter voranzukommen
- Überarbeitung der Interaktion mit Objekten