Aerosoft und ViewApp präsentieren euch mit CityDriver eine innovative Fahrsimulation die darauf abzielt, das authentische Fahren in der Stadt München nachzuahmen. Der Titel bietet verschiedene Fahrschulungen und einige Überraschungen. Ich schätzte besonders die Erfahrung des Fahrens von Elektroautos mit CityDriver, obwohl die Gesamtsimulation mich nicht vollständig begeisterte.
Freundlicherweise haben wir einen vorab Steam-Key zum testen erhalten, welcher allerdings keinerlei Auswirkungen auf unsere ehrliche Meinung hat.
CityDriver fördert zu Beginn die Teilnahme an den Tutorials, die die Fahrtrainings repräsentieren. Diese sind jedoch nicht obligatorisch und können jederzeit begonnen werden. CityDriver bietet keinen echten Spielfortschritt: Das Spiel in München startet immer wieder von Neuem und es ist nicht immer klar, welche Tutorials bereits abgeschlossen wurden. Ein Fortschritt ist jedoch nicht wirklich notwendig, da das Spiel sonst möglicherweise schnell beendet wäre.
Inhaltsverzeichnis
ToggleMünchen von daheim aus erkunden
Zuerst nahm ich die Straßen von München in Angriff und wurde sofort überrascht: Die verfügbare Karte in CityDriver erscheint auf den ersten Blick erstaunlich klein. Diese erste Einschätzung bestätigt sich jedoch nicht vollständig, da das Navigieren in der Stadtverkehrssimulation mehr Zeit in Anspruch nimmt als zunächst angenommen. Allerdings ist die Möglichkeit zum Abbiegen begrenzt, viele Straßen führen einfach nur geradeaus, wodurch das Gefühl, tatsächlich in München unterwegs zu sein und jeden Winkel mit dem Auto oder zu Fuß zu erkunden, verloren geht.
Abgesehen davon, bietet CityDriver eine recht authentische Darstellung von München, inklusive einiger nachgebauter Sehenswürdigkeiten, allerdings ist diese nicht völlig akkurat. Obwohl echte Straßennamen verwendet wurden, zeigen Vergleiche mit Google Maps, dass Gebäude nicht immer an der richtigen Stelle platziert wurden.
Leider sind lizenzierte Fahrzeuge nicht vorhanden – was bedauerlich ist, da diese maßgeblich zur Realitätsnähe beitragen würden. Dennoch ist dies nicht allzu tragisch, da die Nachbildungen ziemlich realistisch und detailreich sind. Es sind wirklich nur die Logos auf den Fahrzeugen und Lenkrädern, die anders sind, aber man erkennt sofort, welchem echten Fahrzeug die Autos im Spiel nachempfunden sind. Dies gilt auch für die Autos im Verkehr: Man müsste nur die Schriftzüge austauschen und schon würde es passen.
Wichtig ist natürlich, wie sich die Fahrzeuge anfühlen. ViewApp hat es durchaus geschafft, ein realistisches Fahrgefühl zu erzeugen, obwohl mir Elektroautos deutlich besser gefallen haben als Verbrenner. Dies ist vermutlich realistisch, liegt aber hauptsächlich am Steuerungskonzept. Meiner Meinung nach hätte CityDriver davon profitiert, sich mehr am Steuerungskonzept anderer Simulationen zu orientieren: Die Verwendung der Blinker auf den Schultertasten zum Beispiel hätte ich wesentlich bevorzugt im Vergleich zur Verwendung des Steuerkreuzes. Das Schalten von Verbrennern in CityDriver ist eine reine Fingerübung, vor allem wenn man gleichzeitig blinken möchte. Mit einem Lenkrad un den Richtgen Settings ist das Fahrgefühl deutlich besser als mit einem Controller, allerdings nicht perfekt.
Letztendlich fand ich mich am Steuer von kaum erkennbaren E-Auto-Modellen durch München fahrend wieder, wobei ich die Ruhe und den Komfort der E-Autos schätzte. Auch die Umsetzung von Beschleunigung und Bremsen mit einem Pedal wurde hier gut nachgebildet. Eine weitere positive Überraschung war, dass ViewApp echte Radiosender in CityDriver eingebunden hat, die live gestreamt werden. Das fand ich sehr cool und es trägt zu einem realistischen Erlebnis bei.
Gute Fahrzeugauswahl
Leider ist in CityDriver trotz einiger guter Ansätze nicht alles realistisch: Es gibt einige Details in München, wie zum Beispiel Straßenbahnschienen und entsprechende Ampelanlagen, die realistisch integriert wurden. Doch echte Straßenbahnen habe ich in CityDriver nicht gesehen, Verkehrsteilnehmer sind fast ausschließlich andere Autos und Fußgänger. LKWs, Fahrradfahrer oder andere Personen im Straßenverkehr fehlen gänzlich.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in einem solchen Spiel ist natürlich das Verhalten der KI, und auch hier ist nicht alles perfekt: Im Allgemeinen fließt der Verkehr in CityDriver ziemlich gut und es gibt keine selbstverursachten Verkehrsprobleme. Bestimmte Parksituationen zum Beispiel sind jedoch in der realen Stadt kaum möglich, da die KI-Fahrer nicht realistisch auf mein Verhalten reagieren. Wenn ich beispielsweise rechts blinke und anhalte, würde niemand versuchen, mich zu überholen, stattdessen reiht sich einfach alles hinter mir ein.
Sobald man ein anderes Auto berührt, wird dieses für die anderen Autos unsichtbar, sie fahren entweder einfach hindurch oder verursachen humorvolle Folgeunfälle. Die Kollisionsabfrage in CityDriver ist auch nicht immer zuverlässig: Zwar sollte man Fußgänger tunlichst vermeiden, aber wenn man einmal illegal auf dem Gehweg parkt, laufen die Personen einfach durch das Fahrzeug hindurch, ebenso wie Büsche und Pflanzen im Innenraum des Fahrzeugs zu sehen sind.
Maue KI
CityDriver könnte in allen Bereichen mehr bieten, insbesondere um längerfristige Motivation zu gewährleisten. Sobald man auf den Straßen Münchens unterwegs ist, ist das Spiel überwiegend offen und man kann nach Belieben durch die Stadt fahren. Das Spielgeschehen wird gelegentlich durch Missionen aufgelockert, die jedoch zu 90% darin bestehen, zu einem bestimmten Ort zu fahren. Wenn man etwas transportieren muss, ist das immerhin sichtbar und muss auch im Fahrzeug platziert werden. Wenn man jedoch Personen befördert, sind diese völlig unsichtbar – eine verpasste Gelegenheit, um mehr Realismus zu erzeugen.
Eines der Features, das insgesamt gut funktioniert, ist die Überprüfung, ob man sich an die Verkehrsregeln hält oder nicht. Dies spielt auch während der Missionen eine Rolle, denn neben einem Zeitlimit wird auch bewertet, ob man korrekt gefahren ist. Gibt es dafür Belohnungen? Nein, eigentlich nicht. Man macht das nur für sein eigenes Wohlgefühl. Andere Möglichkeiten, die die Missionen hätten bieten können, bleiben ungenutzt. Ein gemeinsames Essen mit einem Kollegen wird beispielsweise genauso abgewickelt wie das schnelle Einkaufen von Lebensmitteln: man parkt, steigt aus und drückt einmal den A-Knopf am entsprechenden Geschäft/Restaurant. Danach passiert nichts, außer dass man die Mission abschließt.
Der Verkehr dagegen „poppt“ gelegentlich einfach gerne auf, was auch nicht zum Realismus beiträgt: Plötzlich sind ganz andere Fahrzeuge vor oder hinter dir. Das sollte besser sein. Im Hinblick auf Schatten, Beleuchtung und Texturen können andere Spiele heutzutage viel mehr bieten, aber die Leistung von CityDriver ist ausreichend.
Soundatmosphäre
In Bezug auf die Soundatmophäre war ich insgesamt durch die Radiosender und die E-Autos zufrieden. Allerdings konnte ich den Verbrennungsmotoren auch bei erfolgreichem Schalten Töne entlocken, die nicht ganz korrekt klangen. Die restliche Geräuschkulisse von München ist auch nicht besonders überzeugend: es ist sehr ruhig und das Hupen der anderen Verkehrsteilnehmer fehlt. Aber diese sind sowieso sehr passiv, vor allem in Bezug auf mein eigenes Verhalten. Aber hier. Muss ich auch gestehen das ich leider noch nie in München war und daher nicht genau sagen kann wie es dort wirklich klingt …. Aber ich glaube fest das es deutlich anders ist als in CityDriver.
Zusammenfassend kann man sagen, dass CityDriver trotz einiger positiver Aspekte in einigen wichtigen Bereichen noch Verbesserungspotential hat. Die Präsentation von München und das Fahrerlebnis mit E-Autos waren durchaus erfreulich, aber Aspekte wie das KI-Verhalten, die Missionen und die technische Umsetzung könnten noch verbessert werden. Dennoch bietet CityDriver ein einzigartiges Fahrerlebnis in München, das einige Spieler sicherlich zu schätzen wissen werden.