AWAY: The Survival Series, ein Spiel auf das ich bereits sehnsüchtig gewartet habe. Bereits im Juni 2019 wurde das Spiel innerhalb eines Tages über Kickstarter zu 100 Prozent finanziert. Ich war einer der 2685 Unterstützer, welcher an das Projekt geglaubt hat. Ob dieser Glaube an das Studio Breaking Walls mit ihrer Vision ein Trugschluss war, erfahrt ihr in der ausführlichen Review.
Nicht neu, aber vielleicht besser?
Das Konzept des Gameplays in welches ihr euch als Tier in eurer Umwelt behaupten müsst, ist gänzlich kein neues. Als Vergleichstitel fiel mir direkt das 2009 für die Nintendo Wii erschienene „Deadly Creatures“ ein. Ein Titel der mich damals komplett in seinen Bann gezogen hat. AWAY versucht im Vergleich natürlich einiges besser zu machen, schließlich liegen zwischen beiden Titeln mittlerweile 12 Jahre Entwicklung in der Technik. Eine ausgeklügelte Story, ansprechende Grafik, allerlei spielbare Tiere und eine Open World Mechanik. Auf dem Papier klingt das bereits gut und in den Trailern zu AWAY sah es mehr als überragend aus. Doch das sich die Theorie und Praxis oft genug unterscheiden ist ja hinlänglich bekannt. Genauso ist es leider bei AWAY auch, das Spiel hinkt seinen Versprechungen hinterher.
Klobig, ungelenk und fehlerhaft
Mit diesen drei Adjektiven lässt sich das Gameplay des Kurzkopfgleitbeutler (Sugar Glider), dem Hauptprotagonisten des Spiels, am besten beschreiben. Die Laufanimation unseres pelzigen Freundes wirkt gut, jedoch ist bei vielen Objekten der Kollisions-Mesh vom Entwickler fehlerhaft gesetzt wurden. Das Endresultat ist ein Kurzkopfgleitbeutler, welcher optisch über einem Objekt schwebt oder in ihm versinkt. Kein Gamebreaker, jedoch optisch schon ein grober Schnitzer. Wenn wir schon bei der Optik sind, diese ist okay, leider ist nur eine geringe Renderdistanz vorhanden und vieles wirkt verwaschen. Die detailtreue aus den Trailern ist oftmals leider nicht zu finden. Ein weiteres Problem ist eine zu nah an den Spieler gebundene Kameraperspektive, welche einem das Steuern des Sugar Gliders nur unnötig erschwert. Denn die Steuerung ist von Haus aus schon ein wenig unpräzise und klobig, kommt nun noch die schlampig umgesetzte Kameraführung hinzu, ist das Fiasko perfekt.
Anmerkung der Redaktion: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels wurde bereits an einigen Stellen mit einem Patch nachgebessert. (Kamera Einstellung möglich, kosmetische Änderungen, Erzählerdialog Probleme)
Zwang zum Spielspaß
Trotz der zuvor genannten Probleme welche den Spielspaß sehr schmälerten, habe ich mich schon fast gezwungen die Story weiterzuspielen und den Test nicht vorzeitig abzubrechen. Denn trotz der vielen Mankos möchte ich das Spiel mögen, ob es an dem niedlichen Hauptcharakter liegt oder weil ich das Spiel über Kickstarter unterstützt habe, ich weiß es leider nicht. Die Story sowie das mit ihr verbundene Gameplay ist schnell erklärt. Die Menschheit ist schön längere Zeit ausgestorben, die Natur und mit ihr natürlich auch die Tiere erobern sich die Welt zurück. Wir spielen als ein Sugar Glider Jungtier, welches seine Mutter begleitet. Unser Vater ist gestorben, somit ist es nun an uns mit unserer Mutter sowie unserem Geschwisterchen, einen neuen Unterschlupf zu finden. Auf dem Weg dorthin, welcher recht linear ist lernen wir die Grundmechaniken. Pflanzen essen um die Ausdauer aufzufüllen, sich im Kampf gegen andere Tiere wehren oder auch das ikonische durch die Luft gleiten. Ein essentielles Hilfsmittel ist die Instinkt Funktion, hier wird einen in der Umwelt farbig angezeigt was essbar ist oder eine potenzielle Gefahr darstellt. Ein ziemlich flaches Gameplay was durchaus Spass bereiten könnte, wären da nicht die zuvor genannten Probleme.
Story oder Erkundung?
Neben dem bereits erwähnten Story Modus welcher zwar in einer Open World spielt, jedoch einem Haupt- sowie Nebenquests als Orientierung für die Story zur Seite stellt, gibt es auch einen freien Erkundungsmodus. In selbigen Modus ist der Spieler eine Pilzspore, welche jederzeit die Kontrolle über Tiere in seiner Umgebung übernehmen kann. Eine Gottesanbeterin, ein Pfeilgiftfrosch, eine Libelle oder dich der Skorpion? Alles Tiere die ihr steuern könnt, sofern ihr sie findet. Denn oftmals sucht man einige Minuten um überhaupt ein Lebewesen zu finden. Neben dem einfachen, ich probiere einfach mal alle Tiere aus, gibt es noch zwei grundlegende Aufgaben im Entdecker Modus. Zum einen gibt es die Herausforderung alle Tiere zu finden und diese gesteuert zu haben, zum anderen sind in der Post-apokalyptischen Umwelt Hologramm Nachrichten von Forschern verstreut. Diese gilt es zu finden um bei ihrer Aktivierung mehr über die Menschheitsgeschichte vor ihrem Niedergang zu erfahren. Hier hat das Spiel leider auch öfter mit einigen Bugs zu kämpfen, welche ein wenig den Spielspaß mindern. Der Story Modus, welcher durch den englischen Erzähler im Hintergrund wie eine Art Dokumentation wirkt, nimmt gut und gerne 8 Stunden Spielzeit in Anspruch. Der Erkundungsmodus lädt nach der Beendigung der Story zum verweilen im Spiel ein, sofern man noch nicht gänzlich von den ganzen Problemen abgeschreckt ist. Trotz aller Probleme gefällt mir das Spiel merkwürdigerweise. Ich denke das Setting und die vielen Möglichkeiten lassen mich die Fehler ausblenden. Denn das World sowie Level Design sind sehr gelungen.