Ary and the Secret of Seasons ist ein waschechtes Action Adventure, als Spiel in diesem Genre muss es sich natürlich auch mit dem Genre Primus Zelda messen. Wie Ary in diesem Vergleich abschneidet und ob es eine Alternative zu Zelda ist, erfahrt ihr im Test.
Zum Testen wurde uns freundlicherweise ein PS4 Key zur Verfügung gestellt.
Ein Mädchen um die Welt zu retten
Aryelle oder die Kurzform Ary, ist das tapfere Mädchen, welches wir als Hauptprotagonist auf ein großes Abenteuer begleiten werden. Wir leben in der Winterregion Yule, unser Vater ist der Wächter des Winterkristalls, welcher nach sonderbaren Vorkommnissen zur Tat schreiten muss. Denn die Jahreszeiten sind aus dem Gleichgewicht geraten, unser Vater, sowie unser Bruder sind verschwunden. Somit liegt es an uns, Ary den Winterkristall in die Kuppel der Jahreszeiten zu bringen, um das Gleichgewicht herzustellen. Klingt simpel, ist es aber mitnichten. Allerlei Gegner, viele Quests entlang der Reise und die Tücken der durcheinander geratenen Gezeiten erwarten uns während der Reise. Im Laufe des Abenteuers haben wir die Möglichkeit unsere Kampffähigkeiten zu verbessern, Ary mit neuen kosmetischen Gegenständen auszustatten und allerlei Nebenquests zu erledigen. Das Entdecken neuer Landschaften, weckt den Abenteurer in mir, wenn auch die Welt nicht so offen gestaltet ist, wie man es von einem Zelda gewohnt ist. Es werden Grenzen aufgezeigt, jedoch kann man immer wieder etwas neues finden. Zum Beispiel Truhen, diese enthalten Gold, welches wir für die eben erwähnten kosmetischen Gegenstände oder Charakterverbesserungen einsetzen können.
Potenzial mit Schwächen
Das gesamte Gameplay von Ary and the Secret of Seasons fühlt sich großartig an. Der besondere Clou an dem Spiel ist das Manipulieren der Jahreszeiten, denn wir können alle vier kontrollieren. So können wir Wintersphären erschaffen, welche Wasser zu Eis werden lassen. Dies ist notwendig, um Bereiche erreichen zu können, die vorher unzugänglich waren. Der Sommer lässt Eis schmelzen, der Frühling Pflanzen wachsen und der Herbst erschafft Regen. All diese Fähigkeiten gilt es geschickt einzusetzen, um beispielsweise mit der Sommersphäre Eis-Schilde von Gegnern schmelzen zu lassen oder Umgebungs-Rätsel zu lösen. Zu Testbeginn fühlte sich das Kampfsystem leider etwas unausgereift an, jedoch wurde bereits ein Patch nachgereicht, welcher es viel genauer und flüssiger machte. Hier gibt es nichts auszusetzen, die wahre Schwäche von Ary and the Secret of Seasons ist leider die Grafik. Der Stil passt wunderbar zum Setting, jedoch kommt es viel zu oft zu Clipping Fehlern, welche besonders in den Cut-Scenes auffallen. Neben den Clipping Fehlern sind die Ladezeiten zwischen den einzelnen Regionen auch teilweise sehr lang, so kann es sein, das wir eine Region in einer Minute durchqueren, die Ladezeit zur nächsten Region aber ebenso fast eine Minute einnimmt. Es bleibt zu hoffen, das hier auch noch einmal mit einem Patch nachgebessert wird.
Gute Story, ausgeklügeltes Gameplay
Die Story in Ary and the Secret of Seasons ist wunderschön umgesetzt, viele interessante Nebenquests reihen sich in die Story nahtlos ein. Natürlich müssen diese nicht erledigt werden, aber wer hilft nicht gerne und verliert sich im Entdeckerwahn. So kann man für das Spiel gut und gerne 13 Stunden Spielzeit einrechnen. Für ein Indie-Action Adventure eine beachtliche Spielzeit. Leider kann die Spielzeit ungewollt länger werden, denn öfter kann man den Überblick verlieren und man weiß nicht, ob man auf dem richtigen Weg ist. Ebenso werden einem manche Sachen nicht gut genug erklärt oder Rätsel lassen einen verwirrt nach einer Lösung suchen. Die Rätsel hängen eigentlich immer mit den Jahreszeiten zusammen, sind gut umgesetzt, jedoch manchmal schwer auf Anhieb zu begreifen. Besonders schwer macht uns dies immer wieder die Kameraführung, viele wichtige Elemente zum Lösen des Rätsels sind nicht auf den ersten Blick ersichtlich, da sie verdeckt werden. Ebenso der erste Bosskampf forderte mir einiges an Können ab, musste ich erst einmal herausfinden, wie ich ihn besiegen kann.
Das Gesamtpaket passt
Das nachgebesserte Gameplay, die ausgeklügelten Rätsel und die wundervoll gestaltete Welt stehen Clipping-, Übersetzungs- und Kameraproblemen gegenüber. Ich muss gestehen, während des Tests konnte ich irgendwann über diese ästhetische Probleme hinwegsehen, hatte mich Ary doch in ihren Bann gezogen. Hilfreich waren immer wieder die deutschen Untertitel, obgleich manchmal Übersetzungsfehler dabei waren. Es gibt einiges zu lesen, damit man auch weiß was man zu erledigen hat. Sobald man erst einmal die Grundmechaniken verstanden hat, ist das Spiel fast ein Selbstläufer und man hat es im nu durchgespielt. Wer das Spiel zum Beispiel platinieren möchte, hat noch ein paar Zusatzaufgaben, welche das Spiel eventuell auf 18 Stunden Spielzeit insgesamt strecken kann. Wer auf eine Sprachausgabe hofft, den muss ich enttäuschen, nur wenige Videosequenzen wurden im englischen vertont, der Großteil kommt mit einem Pseudo Sprach-Sound während Dialogen aus. Der Ansatz für ein riesen Action-Adventure war da, jedoch wurden einige Aspekte nicht voll ausgeschöpft.
Ary and the Secret of Seasons ist keine wahre Alternative zu Zelda, jedoch wer keine Nintendo Switch besitzt kann beherzt zugreifen, sollte er nach einer Alternative suchen. Aktuell muss man leider mit den Clipping-Fehlern leben, schafft man es jedoch diese auszublenden, kann man ein wunderschönes Abenteuer erleben, welches mit einer interessanten Gameplay-Mechanik aufwartet. Grafik-Perfektionisten sollten hier lieber die Finger von lassen, sofern es nicht per Patch verbessert wurde. Abenteuer Freunde mit dem Hang zum Entdecken und Experimentieren kommen hier voll auf ihre Kosten.
Ary and the Secret of Seasons ist für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und PC erhältlich.