Vertigo Games als Publisher ist im VR-Sektor eigentlich immer eine sichere Bank in Sachen Qualität und Innovation. Schon vor knapp einem Jahr veröffentlichten sie den Puzzler vom Entwickler Innerspace für die PSVR, Rift und SteamVR. Nun wurde es Zeit A Fisherman’s Tale für die Oculus Quest zu releasen, wurde doch auch erst vor kurzem der VR Game of the Year Award gewonnen. Wie sich die Questversion schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.
Zum Testen wurde uns von Vertigo Games ein Key zur Verfügung gestellt. Getestet wurde mit einer Oculus Quest.
Die Realität in der Realität
Sind wir nur eine Marionette oder doch ein echter Seemann? In A Fisherman’s Tale verschwimmen die Grenzen: So werden unsere Handlungen eins zu eins von einer kleineren Version unseres Charakters ausgeführt, aber ebenso auch von einer größeren Version. Ein wunderbares Dimensionsparadoxon entsteht und hier bietet es sich an Rätsel einzubauen, die mit den verschiedenen Ebenen spielen. Das Objekt was wir gerade haben, ist zu klein? Dann nehmen wir eben das Objekt unserer größeren Realität. Das Spielprinzip ist so herrlich surreal aber doch auch verblüffend zugleich. Doch wovon handelt A Fisherman’s Tale eigentlich? Wir sind ein Leuchtturmwärter mit einem Faible für Modellbau, und so kommt es auch, dass wir unseren Leuchtturm detailgetreu nachgebaut haben. Eben die zuvor genannte kleinere Realität. Jedoch existiert noch eine größere Version von uns, was nahelegt das wir ebenfalls nur eine Marionette sind. Unser Vater kommentiert unsere Handlungen, auch wenn er nur als Porträt an der Wand hängt. Seinen Aussagen nach scheinen wir ihn mit unserem Handeln nicht mit Stolz zu erfüllen. Als wir einen Funkspruch über einen Sturm bekommen, wird es unsere Aufgabe einen schiffbrüchigen Seemann zu helfen. Endlich die Chance es unserem Vater recht zu machen.
Mehr Geschichte, weniger Puzzle
ES gibt einige nette Puzzle-Elemente, jedoch ist ein Großteil des Spiels eher von narrativer Natur. Dies ist nicht weiter schlimm, denn durch die wunderbare Immersion, die das Roomscaling der Quest bietet, fühlt man sich wie ein Teil der Story. Für Quest-Benutzer, die lieber im Sitzen spielen, gibt es die Möglichkeit seine Arme wie Teleskopstangen auszufahren. Während meines Tests bevorzugte ich aber das volle Roomscale Erlebnis, um wirklich jeden Tropfen der Story genüsslich aufsaugen zu können. Gerade durch die kabellose Freiheit und das optimale Tracking der Controller gewinnt A Fisherman’s Tale noch einiges mehr an Spielfreude im Gegensatz zu seinen zuvor veröffentlichten Versionen für PSVR oder SteamVR. Besonders erfreulich ist auch die komplett eingedeutschte Lokalisation. Der Erzähler hat eine beruhigende Stimme, welche es schafft den Spieler komplett in seinen Bann zu ziehen.
Oh, das geht?
Optisch ist A Fisherman’s Tale wirklich gut umgesetzt: Viel Liebe zum Detail, scharfe Texturen sowie die verblüffenden Ebenen, die sich bewegen sobald wir eine Aktion ausführen. Viele Schränke lassen sich öffnen, allerlei Objekte in die Hand nehmen und man wird angeregt mit den verschiedenen Dimensionen zu spielen. Grafisch ein wahrer Leckerbissen. Zur weiteren Story möchte ich nicht viel verraten, denn dies ist ein Hauptmerkmal des Spiels, was ihr lieber für euch selbst entdecken solltet. Ein wenig mehr als eine Stunde Spielzeit könnt ihr in diesem Puzzle Abenteuer verbringen, dann ist es vorbei. Jedoch werdet ihr die Zeit kaum bemerken, wenn ihr euch auf die Geschichte einlasst. Während meines Test ist mir nichts besonders negatives aufgefallen, lediglich die Kollisionsabfrage der Gegenstände war manchmal ein wenig schlecht umgesetzt. So kam es öfter dazu, dass wir mit Objekten hängenblieben und diese herunterfielen.
A Fisherman’s Tale hat zu Recht den VR Game of the Year Award gewonnen, ist es doch ein wahres Meisterwerk, welches für die ganze Familie ist. Ob jung oder alt, jeder wird seinen Spaß beim Abtauchen in diese Geschichte haben. Alleine die Idee mit den verschiedenen Dimensionen haut einen um. Wir wünschen uns definitiv einen Nachfolger.