Heute habe ich mich hingesetzt und einen neuen Titel von Daedelic getestet, ach ne, der ist ja nicht neu, es gibt ihn ja schon seit 2011. Doch die Portierung für die PS4 ist nun doch noch recht frisch. Die Story dreht sich um die Klosterschülerin Lilli, aber für Fans von Daedelic und Insider, die Edna bricht aus ebenfalls gespielt haben, ja sie kommt auch in Harveys neue Augen vor, nimmt jedoch keine Hauptrolle mehr ein.
Getestet wurde die Digitale Version 1.0 auf der Plastation 4.
Nadel und Faden mögen nicht alles reparieren können
Zu allererst sei die Titelmusik von Jan Müller-Michaelis hervorgehoben. Mit dem Titel „Nadel und Faden“ hat er ein wahres Meisterwerk geschaffen, welches uns schon ein wenig auf die Stimmung des Spiels einstimmt. Wir sind Lilli, eine Klosterschülerin, die das ganze Spiel über keinen Ton von sich gibt, zumindest keine gesprochenen Worte. In Dialogen hört man von uns lediglich Laute wie „Nähäh“ oder „Ähä“. Wir sind nun einmal ein schüchternes Mädchen, was keine Lust hat mit anderen groß zu reden, denn andere sehen uns als Streberin, die das Chaos und Unglück quasi magisch anzieht. Doch ist das wirklich so, sind wir wirklich ein schlechter Mensch? Ohne euch die ganze Story zu Spoilern, wir sind nicht so zahm und unschuldig, wie wir auf den ersten Blick wirken. Beinahe jede Situation des Spiels wirkt stark überzeichnet und ist behaftet mit Ironie sowie schwarzen Humor.
Arbeit, Arbeit, nichts als Arbeit
Lilli ist in einem Kloster, welches mit harter Hand von der Oberin Ignatz geführt wird. Eine grausame Frau, welche den Kindern immer schwierige Arbeiten aufträgt. Am härtesten trifft es hier immer Lilli, nichts kann sie der Oberin recht machen. Dieser Umstand resultiert durch ihre Einstellung ihren Schutzbefohlenen gegenüber. Sie hasst Kinder und möchte, dass sie alle gehorchen und das machen, was sie sagt. Wir haben es schon nicht leicht. Soviel sei schon einmal verraten, die Gesamtsituation im Hinblick auf die Gefolgschaft der Heranwachsenden deckt sich nicht mit ihren Vorstellungen. Somit engagiert sie im laufe der Story Dr. Marcel, welcher per Hypnose die Kinder gefügig machen soll. Edna, die ihn „Edna bricht aus“ schon Bekanntschaft mit eben diesem Doktor machen durfte, versucht sich so schnell wie möglich aus den Staub zu machen. Wie sich alles weiterentwickelt, wer stirbt, folgsam wird oder es anders kommt als erwartet, will ich euch nicht verraten. Macht euch selbst ein Bild von der Story und lasst euch von ihr mitreißen.
Streberhaft unterwegs
Technisch wurde eine gute Umsetzung geschaffen, die vertonten Dialoge sind klar zu verstehen und haben keinerlei Aussetzer. In Sachen Steuerung lässt sich auch nichts bemängeln, mit dem einen Analogstick bewegen wir unseren Charakter durch die Szenen, der andere dient uns als Cursor um mit der Umwelt zu interagieren, wie es bei Point and Click Adventures üblich ist. Besonders ins Auge sticht die einzigartige Optik von Harveys neue Augen. Die gezeichneten Szenen, sowie Charaktere vermitteln eine ganz eigene Atmosphäre. Nimmt man nun noch die Story mit ihren abstrus wirkenden Charakteren dazu, so hat mein Gesamtkunstwerk. Das ganze Spiel scheint sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen, alles ist überspitzt dargestellt. Jedoch sind hinter der Fassade einige ernste Themen versteckt.
Ich hatte eine Menge Spaß beim durchspielen, bin ich doch seit Lucas Arts ein riesen Fan von Adventures. Harveys neue Augen ist ein würdiger Vertreter dieses Genres, abgedrehter Humor, knackige Rätsel und eine grandiose Story haben ein solides Gesamtkonzept geliefert. Die Spielzeit von gut 7 Stunden ging wie im Flug vorbei. Ob wir noch einen Teil aus dieser Reihe erwarten können? Ich weiß es nicht, würde es mir aber wünschen.
[amazon_link asins=’B07PTRLDDW,B07MX2FP83,B07G1YS97V,B07PTSD77H,B0054IF5KS,B008YTM4AS‘ template=’ProductCarousel‘ store=’pixel-magazin-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’c3a1ba0f-95f0-4674-8062-f8df02444d2b‘]