Als Red Dead Redemption ursprünglich 2010 von Rockstar Games veröffentlicht wurde, revolutionierte es das Open-World-Genre und wurde schnell zu einem Klassiker, der auf PlayStation 3 und Xbox 360 fesselnde Abenteuer im Wilden Westen ermöglichte. Entwickelt von Rockstar San Diego und gepublished von Rockstar Games, blieb das Spiel für PC-Spieler jedoch lange unerreichbar – bis jetzt.
Mit der neuen Version, die am 29. Oktober 2024 endlich für den PC erschien, bekommen auch PC-Spieler die Möglichkeit, John Marstons packende Reise durch eine sich wandelnde Welt hautnah mitzuerleben. Die Frage ist: Kann ein Spiel, das 14 Jahre alt ist, auch heute noch überzeugen und die Erwartungen erfüllen, die mit dieser Veröffentlichung einhergehen? Die Antwort darauf ist komplex und hängt sowohl von technischen Faktoren als auch von den Erwartungen der Spieler ab.
Inhaltsverzeichnis
ToggleEine technische Auffrischung: Ein Klassiker in neuem Glanz
Rockstar hat die PC-Version von Red Dead Redemption nicht einfach als schnöden Port herausgebracht, sondern mit einigen wesentlichen technischen Verbesserungen versehen, um das Spiel an die Ansprüche moderner Hardware und heutiger Spieler anzupassen. Die native 4K-Auflösung lässt die beeindruckende Spielwelt noch lebendiger und detailreicher wirken, sodass jede Staubwolke, die der Wind durch die karge Landschaft weht, jede Falte auf Marstons wettergegerbtem Gesicht und jede Lichtbrechung in der flimmernden Hitze des Tages hervorragend zur Geltung kommen. Die Unterstützung für Bildwiederholraten bis zu 144 Hertz sorgt zudem für eine butterweiche Darstellung – vorausgesetzt, die Hardware kann diese Anforderungen stemmen.
Zusätzlich werden Ultrawide- und sogar Super-Ultrawide-Monitore unterstützt, was das Spiel noch immersiver macht und das Gefühl verstärkt, in die unendliche Weite des Westens einzutauchen. Auch HDR10-Unterstützung wurde integriert, wodurch die dramatische Beleuchtung der Dämmerung oder das grelle Licht der Mittagszeit auf PC-Monitoren noch realistischer wirkt. Außerdem kommen moderne Upscaling-Technologien wie Nvidia DLSS 3.7 und AMD FSR 3.0 zum Einsatz, die dem Spiel helfen, hohe Bildraten beizubehalten, ohne merklich an Detailgenauigkeit zu verlieren – ein technisches Schmankerl, das viele Spieler sicherlich zu schätzen wissen.
Ein lebendiger Albtraum: Undead Nightmare als Bonus
Die PC-Version von Red Dead Redemption bringt nicht nur das Hauptspiel, sondern auch die ikonische Erweiterung Undead Nightmare mit sich. Diese Erweiterung war seinerzeit ein großer Erfolg und entführte Spieler in eine alternative Version der Westernwelt, in der John Marston sich plötzlich mit Zombies, verwesenden Untoten und anderen übernatürlichen Kreaturen herumschlagen muss. Die düstere Atmosphäre gepaart mit dem typischen Humor und den spannenden Kämpfen hebt das Spielerlebnis auf eine völlig neue Ebene. Auch wenn Untote und Western zunächst nicht zusammenzupassen scheinen, funktioniert es erstaunlich gut und bietet eine einzigartige, humorvolle und doch schaurige Abwechslung zum Hauptspiel.
Im PC-Remaster macht Undead Nightmare einen besonders beeindruckenden Eindruck. Die düsteren Farben, das Spiel mit Licht und Schatten und die grotesk-detaillierten Untoten wirken durch die höheren Auflösungen und die HDR-Unterstützung beängstigend realistisch. Es ist eine erfrischende Ergänzung für all jene, die sich nach dem Ende der Hauptgeschichte noch weiter in dieser Welt verlieren wollen und sich nicht davor scheuen, einem Albtraum in den offenen Armen entgegenzutreten.
Cowboy ohne Freunde: Das Fehlen des Multiplayer-Modus
Während Red Dead Redemption auf den Konsolen nicht nur mit seiner epischen Story, sondern auch durch einen robusten Multiplayer-Modus überzeugen konnte, fehlt dieser leider in der PC-Version. Für viele Fans ist das ein herber Verlust, da gerade der Multiplayer-Modus dem Spiel nach Abschluss der Hauptstory eine zusätzliche Langzeitmotivation verlieh und die Möglichkeit bot, gemeinsam mit Freunden oder anderen Spielern den Wilden Westen unsicher zu machen. Hier konnte man in spannenden PvP-Gefechten oder Koop-Missionen zusammenarbeiten, Städte belagern oder einfach nur als Cowboy-Truppe durch die Prärie reiten – ein echtes Erlebnis, das den Reiz der ursprünglichen Konsolenversion stark erhöhte.
Die Entscheidung, diesen Multiplayer-Part aus der PC-Version zu entfernen, hat viele Spieler enttäuscht. Trotz der brillanten technischen Aufpolierung des Spiels bleibt ein Gefühl von Leere, wenn man realisiert, dass der soziale Aspekt, den viele moderne Spiele heute bieten, hier einfach fehlt. Zwar kompensiert die umfangreiche Singleplayer-Erfahrung viel davon, aber für einige Spieler wird das Fehlen dieses Modus ein entscheidender Minuspunkt sein. Es bleibt die Frage offen, ob Rockstar in Zukunft vielleicht ein Update nachliefert, aber im Moment muss sich die PC-Version als reines Singleplayer-Erlebnis beweisen.
Die Systemanforderungen: Anspruchsvoll, aber zugänglich
Für ein Spiel, das ursprünglich im Jahr 2010 veröffentlicht wurde, sind die Systemanforderungen für die PC-Version von Red Dead Redemption verhältnismäßig moderat und erlauben es auch Spielern mit älterer Hardware, das Abenteuer zu genießen. Die Mindestanforderungen sind überschaubar und umfassen einen Intel Core i5-4670 oder einen vergleichbaren AMD FX-9590 Prozessor, eine GeForce GTX 960 oder AMD Radeon R7 360 und 8 GB RAM. Mit diesen Spezifikationen kann das Spiel auf mittleren Einstellungen flüssig laufen, was zeigt, dass Rockstar einen gewissen Aufwand betrieben hat, um das Spiel für verschiedene Systemkonfigurationen zugänglich zu machen.
Für eine optimale Spielerfahrung empfiehlt sich jedoch ein Setup mit einem Intel Core i5-8500 oder AMD Ryzen 5 3500X und einer GeForce RTX 2070 oder einer AMD RX 5700 XT. Hier kommen die visuellen Verbesserungen wie die 4K-Auflösung und die 144-Hz-Bildwiederholrate erst richtig zur Geltung. Besonders die Möglichkeit, das Spiel auf Ultrawide-Monitoren zu spielen, bietet ein beeindruckendes Erlebnis, das die Weite der Westernlandschaft noch intensiver wirken lässt. Trotz des Alters des Spiels sollte man sich bewusst sein, dass die bestmögliche Grafik und Leistung einiges an Hardware-Power verlangt. Trotzdem bleibt es zugänglich genug, um nicht nur High-End-PC-Spielern vorbehalten zu sein, was sicherlich ein großer Pluspunkt für viele Fans ist, die Red Dead Redemption nun endlich am eigenen Rechner erleben wollen.
Nostalgie trifft auf Moderne: Der Preis als Zankapfel
Ein weiterer Punkt, der bei der PC-Version von Red Dead Redemption für Diskussionen sorgt, ist der Preis. Rund 50 Euro für ein Spiel, das bereits 14 Jahre alt ist, mögen auf den ersten Blick hoch erscheinen und führen dazu, dass sich einige Fans fragen, ob der Kauf wirklich gerechtfertigt ist. Für ein altes Spiel verlangt Rockstar hier einen Preis, der sonst eher für brandneue Titel üblich ist. Dies hat vor allem bei Spielern, die das Original bereits auf der Konsole erlebt haben, zu einer gewissen Frustration geführt. Viele hatten auf einen günstigeren Preis oder zumindest auf ein erweitertes Angebot gehofft, das den Multiplayer-Modus oder zusätzliche Inhalte umfassen würde.
Dennoch muss man auch anerkennen, dass Rockstar einiges an Arbeit in diese PC-Version gesteckt hat. Die technischen Upgrades und die Optimierung für moderne Hardware machen diese Ausgabe des Spiels zur optisch und performancetechnisch besten Version, die man bisher erleben konnte. Für diejenigen, die das Abenteuer von John Marston noch nie erlebt haben oder für eingefleischte Fans, die sich erneut in den Wilden Westen stürzen möchten, könnte der Preis durchaus gerechtfertigt sein. Letztlich bleibt die Preisfrage eine persönliche Entscheidung, die davon abhängt, wie viel einem der erneute Ritt durch die Prärie wert ist.
Fazit: Ein Klassiker für eine neue Generation und Nostalgiker
Red Dead Redemption auf dem PC ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits liefert Rockstar Games ein visuell beeindruckendes und technisch hochwertiges Spielerlebnis, das durch 4K-Auflösung, HDR10-Unterstützung und DLSS-Kompatibilität auf modernen Bildschirmen förmlich glänzt. Die dichte Atmosphäre und die epische Story, die John Marston als tragischen Helden in einer sterbenden Ära des Wilden Westens zeigt, sind auch heute noch so packend wie damals. Und mit der zusätzlichen Undead Nightmare-Erweiterung bekommt man nicht nur das Hauptspiel, sondern auch ein außergewöhnliches, humorvoll-schauriges Abenteuer, das der nostalgischen Reise eine extra Prise Spannung hinzufügt.
Auf der anderen Seite hinterlässt das Fehlen des Multiplayer-Modus eine merkliche Lücke, die vor allem Veteranen des Spiels vermissen werden. Auch der hohe Preis wird für einige Interessierte ein Haken sein, insbesondere wenn man bedenkt, dass das Spiel keine neuen Inhalte oder Funktionen bietet, die über die Singleplayer-Erfahrung hinausgehen. Trotzdem bleibt Red Dead Redemption für PC eine lohnenswerte Investition, besonders für Neulinge oder für diejenigen, die dieses Meisterwerk des Western-Genres in seiner technisch besten Form erleben möchten. Es ist ein Spiel, das trotz seines Alters immer noch fesselt, überrascht und nachdenklich macht – ein Stück Gaming-Geschichte, das sich auch im Jahr 2024 in neuem Glanz zeigt und eine ganz neue Spielergeneration in seinen Bann zieht.